Knut Gerschau

Frauenrechte - Schwerpunkt der wirtschaftlichen Zusammenarbeit

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Mehr als bislang rückt die Entwicklungszusammenarbeit der Ampelkoalition die Rechte von Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt. Dies wird auch von vielen Nicht-Regierungsorganisationen begrüßt.

In vielen Teilen der Welt werden Frauen wesentlicher Rechte beraubt, durch Zwangsverheiratung, häusliche Gewalt, geringe Teilnahme am öffentlichen Leben. Diese Situation hat sich durch die Corona-Pandemie vor allem in Afrika dramatisch zugespitzt.

Mädchen und Frauen fehlt es auch an Möglichkeiten zur Aufklärung und zu einer vernünftigen Familienplanung. Für 2050 sagen Wissenschaftler fast eine Verdoppelung der Zahl der Menschen in Afrika voraus. Es ist unklar, wie Arbeitsplätze und eine solide Infrastruktur für fast 2,5 Milliarden Personen entstehen sollen. Dieser Entwicklung will die Bundesregierung nicht zuletzt mit einer Stärkung der reproduktiven und sexuellen Rechte von Mädchen und Frauen entgegenwirken.

Dazu gehört auch eine bessere Bildung. Sie befähigt Frauen, ihr Leben, ihren Haushalt, ihre Gesellschaft und ihre Wirtschaft zu verändern. Nachweislich bessert sich die wirtschaftliche Situation von Familien, wenn Frauen z.B. selbstständig Kredite verwalten und Land besitzen.

Ebenso gehört dazu eine Verbesserung der Müttergesundheit. Die Sterblichkeit von Müttern und Kindern ist in weiten Teilen der Welt inakzeptabel. Benötigt wird eine umfassende Versorgung durch Ärzte und Krankenschwestern, auch auf dem Land, unter Einbeziehung moderner digitaler Technologien.

Entscheidend für die Erreichung dieser Ziele ist, Männer auf dem Weg mitzunehmen. Vorbild ist für mich die „He for She“-Kampagne von UN Women, die sich für ein neues Bewusstsein, für die Gleichstellung der Geschlechter, gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen engagiert.

Ich plädiere deswegen dafür, dass langfristig 20 Prozent aller Projekte des Bundesentwicklungsministeriums Geschlechtergerechtigkeit als Hauptziel verfolgen. Frauenrechte sollen zu einem übergreifenden Thema der Entwicklungszusammenarbeit werden – im Interesse der betroffenen Länder in Afrika und Asien ebenso wie in unserem eigenen Interesse, denn Stärkung von Frauen bedeutet Stärkung von Zukunftsperspektiven im globalen Süden. Dies muss sich auch im Haushalt des Ministeriums für 2023 wiederfinden. Im Sinne einer fairen, freiheitlichen Entwicklung wird sich die FDP hierfür nachdrücklich einsetzen.