Knut Gerschau

Globale Gesundheit bleibt Megathema

Bild: Jukka Niittymaa /Pixabay

Am 6. April hat sich im Deutschen Bundestag der Unterausschuss für Globale Gesundheit neu konstituiert, der sowohl dem Bereich Gesundheit als auch dem Bereich Entwicklungszusammenarbeit zugeordnet ist. Als Obmann des Unterausschusses kümmere ich mich gemeinsam mit den Obleuten anderer Fraktionen um eine geordnete Zusammenarbeit, organisiere Sitzungsabläufe, Termine und gestalte die Themenauswahl mit.

Die Corona-Pandemie hat uns allen die Bedeutung einer funktionierenden weltweiten Gesundheitsvorsorge vor Augen geführt. Der Unterausschuss wird – wie schon in der letzten Wahlperiode - dafür Sorge tragen, Themen der globalen Gesundheit in der Politik besser zu verankern.

Für mich sind diese Aspekte besonders wichtig:

  • Pandemiebekämpfung: Covid-19 bleibt eine Bedrohung für die gesamte Welt. Noch wissen wir nicht, welchen möglichen Virusvarianten wir bald gegenüberstehen. Dazu kommt: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Die Gefahr neuer Viren und von Tieren übertragener Krankheiten bleibt bestehen. Infektionen verbreiten sich weltweit schneller als je zuvor. Daher wollen wir eine effektive globale Impfstruktur entwickeln, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die COVAX-Initiative, in deren Rahmen Impfstoffe in großem Maße an ärmere Länder geliefert wurden, war nur der Anfang. Künftig benötigen wir eine Impfstoffproduktion vor Ort in Afrika, zunächst für den Kampf gegen Covid-19, längerfristig auch für andere Krankheiten.
     
  • Globaler Fonds für AIDS, Malaria und Tuberkulose: Durch Corona sind andere weit verbreitete Infektionen in der Hintergrund geraten. Verschwunden sind sie aber nicht. Im Jahr 2020 starben 1,28 Millionen Menschen an TBC und 680.000 an AIDS. Hinzu kommen 627.000 Tote durch Malaria – fast alle in Afrika südlich der Sahara. Die Bekämpfung dieser Krankheiten erfolgt vor allem durch eine multinationale Initiative: den Globalen Fonds für AIDS, Malaria und Tuberkulose. Deutschland wird hierfür in den nächsten Jahre 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, 20 Prozent mehr als bislang.
     
  • Müttergesundheit: Nach wie vor verharren Kinder- und Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern auf einem hohen Niveau. 80 Prozent der Opfer kommen aus Afrika südlich der Sahara und Südasien. Fast alle diese Todesfälle könnten verhindert werden. Mir ist es wichtig, die Gesundheitsversorgung von Müttern deutlich zu verbessern. Dies trägt auch zu einer kontrollierteren Familienplanung bei, die in Afrika angesichts der dramatischen Bevölkerungsentwicklung dringend notwendig ist. Themen der Zukunft: Der Unterausschuss wird Strategien entwickeln, wie eine globale Gesundheitsversorgung besser gesichert werden kann. Dazu wird ein verstärkter Einsatz der Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz in den Bereichen Telemedizin und Medikamentenversorgung gehören. Eine wichtige Rolle wird auch die Ausbildung des Gesundheitspersonals in Entwicklungsländern spielen, denn allerorten fehlen Ärzte und Krankenschwestern. Mehr qualifiziertes Personal ist für eine großflächige Basis-Gesundheitsversorgung auch in ländlichen und schwer zugänglichen Gebieten unverzichtbar.
     
  • Global Health Hub: Der 2019 gegründete Global Health Hub ist ein Netzwerk, das an Maßnahmen zur Verbesserung der globalen Gesundheit arbeitet und eine Schnittstelle zwischen Politik und zahlreichen anderen gesellschaftlichen Bereichen darstellt. Seit Mai gehöre ich hier mit 15 weiteren Personen beispielsweise aus Wirtschaft, Wissenschaft und Stiftungen zum Lenkungskreis.
     

Im Bereich der weltweiten Gesundheit gibt es mehr zu tun als jemals zuvor. Die Freien Demokraten, die mit Prof. Andrew Ullmann auch den Vorsitzenden des Unterausschusses stellen, werden das Thema in den Mittelpunkt der gesundheits- und entwicklungspolitischen Diskussion rücken.