Knut Gerschau

Bildung, Bildung, Bildung!

Der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat heute dem gemeinsamen Antrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP zugestimmt, das Recht auf Bildung zu stärken und die Grundbildung im „globalen Süden“ als Basis gesellschaftlicher Teilhabe auf- und auszubauen.

Damit fordert der Bundestag die Bundesregierung auf, das öffentliche Bildungssystem in den Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit zu stärken. Zum Beispiel soll geschlechtergerechte und traumasensible Planungen im Bildungssektor und der Aufbau von öffentlichen Monitoringsystemen gefördert werden. Auch öffentliche Aufklärungskampagnen über die Verbesserung der Lage von Frauen und Mädchen, die Bereitstellung von Ressourcen für die Menstruationshygiene, geeignete Sanitäreinrichtungen, geschlechtergerechte Lehrpläne und Bildungsmaterialien sowie der Bau von Schulen in der Nähe von Gemeinden sollten unterstützt werden.

Laut den Vereinten Nationen und der Weltbank hatten bereits vor der Covid-19 Pandemie 258 Millionen Kinder weltweit keinen Zugang zur Grundbildung. Mehr als 50 Prozent der Kinder aus Entwicklungs- und Schwellenländer können bis zum Ende der Grundschule einen einfachen Text weder lesen noch verstehen. Es ist zu erwarten, dass der Anteil auf bis zu 70 Prozent ansteigt. Als Schulen aufgrund der Pandemie in der ganzen Welt geschlossen wurden, hatten 370 Millionen Kinder keinen Zugang zum Schulunterricht. Zusätzlich verloren sie auch Schulmahlzeiten, die für viele die einzige verlässliche Quelle der täglichen Ernährung ist.

Bildung gilt seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen als ein Menschenrecht. Der Antrag fordert dieses Recht ein und rückt Bildung in den Fokus der Entwicklungspolitik. 

Knut Gerschau: „Bildung ist absolut zentral für die Entwicklung von Persönlichkeiten und die Gestaltung von Gesellschaften. Sie ist unverzichtbar, um den Menschen in Entwicklungsländern eine Perspektive und ein Leben in Würde zu bieten. Daher wollen wir die weltweite Grundbildung mehr als bisher in den Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit rücken. Denn Bildung ist ein Menschenrecht.“