Tourismus als globaler Entwicklungsfaktor
Fast drei Jahre lang ist die Tourismusindustrie durch die Corona-Pandemie schwer getroffen worden. Umso mehr sehnen sich die Menschen danach, nun wieder auf Reisen zu gehen, sich zu erholen, aber auch andere Kulturen und Menschen kennenzulernen.
Hierfür ist der Tourismus in Schwellen- und Entwicklungsländern ein besonders lohnendes Ziel. Durch die Pandemie und die damit einhergehenden Reisewarnungen ist er in den letzten drei Jahren dramatisch eingebrochen. Dabei hatte sich gerade dieser Bereich in den Jahren vor 2020 besonders gut entwickelt. So reisten vor Ausbruch der Pandemie jährlich elf Millionen Deutsche in Entwicklungs- und Schwellenländer, beliebteste Ziele waren die Türkei, Ägypten, Tunesien. Marokko und Thailand. Diese Entwicklung wurde auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.
Denn Tourismus ist in vielen dieser Länder ein elementar wichtiger Bereich der Wirtschaft. Er schafft zahlreiche Arbeitsplätze, nicht zuletzt Frauen bietet er eine Beschäftigung. Er trägt zu lokalen Wertschöpfungsketten bei und spielt eine tragende Rolle bei der beruflichen Bildung, bei der Ausbildung von Fachkräften in den Bereichen Kochen, Management, Service-Dienstleistungen, IT und Technik. Er kann in wirtschaftlich und sozial schwachen Regionen Entwicklungsperspektiven eröffnen.
Die besondere Bedeutung des Tourismus wurde auch bei einer Anhörung des Deutschen Bundestages in diesem Frühjahr deutlich. Dabei wurde klar:
- Gezielte Förderung von Tourismus in Entwicklungsländern ist eine Win-Win-Situation, wenn sie beiden Seiten zugutekommt: Investoren aus westlichen Ländern ebenso wie Arbeitnehmern und Kleinunternehmern vor Ort sowie den lokalen landwirtschaftlichen Betrieben. Diese müssen in fairer Weise an den Einnahmen beteiligt werden.
- Der Aufbau von Infrastruktur bei Verkehrsverbindungen, Abfallentsorgung, Elektrifizierung und Digitalisierung ist für den Fortschritt in dieser Branche entscheidend; hierzu kann Deutschland gezielt mit Investitionen beitragen.
- Angesichts der Klimakrise ist nachhaltiger Öko-Tourismus gefragt wie nie zuvor; gerade Afrika bietet sich hierfür als Destination mit vielfältigen Angeboten besonders an.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt ihre Partnerländer bei einer nachhaltigen Tourismusentwicklung in den Partnerländern und fördert die Zusammenarbeit mit der touristischen Privatwirtschaft. Beide Seiten tragen ihren Teil dazu bei:
Auf Regierungsebene arbeitet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit der touristischen Privatwirtschaft zusammen und fördert Projekte und Verbandspartnerschaften. Dabei geht es nicht nur darum, dass sich der Tourismus selbst sozialverträglich und umweltgerecht entwickelt, sondern auch darum, dass er als Motor für eine branchenübergreifende nachhaltige Entwicklung genutzt werden kann. Hierfür stehen verschiedene Plattformen und Förderprogramme zur Verfügung.
Reiseunternehmen sind aufgefordert, Fachwissen, Innovationskraft und Kapital einzusetzen, um in den Ländern, in denen ihre Reiseziele liegen, einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung zu leisten. Und sie sollten ihrer Mitverantwortung für den Erhalt lebenswerter Regionen für die Menschen vor Ort gerecht werden.
Die Freien Demokraten unterstützen den Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländern mit großem Nachdruck. Ich würde mich freuen, wenn auch die Leserinnen und Leser dieses Artikels sich dafür entscheiden würden, einmal ihren Urlaub in einem dieser Länder zu verbringen, die bislang weniger im Mittelpunkt des touristischen Geschehens standen. Es lohnt sich, die Natur in Afrika ebenso mit offenen Augen zu entdecken wie Kulturen in Asien und kulinarische Spezialitäten in der ganzen Welt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer und interessante Reiseerfahrungen.